Article 1

Am 1.11. 2007 kam es in der Verbandsliga Mitte zum vereinsinternen Wettkampf der beiden Mannschaften KSG/MB II und III. An Brett 2 trafen zwei Fernschachspieler aufeinander: GM Joachim Neumann (im Vordergrund rechts) und SIM Ingo Firnhaber. Die spannende Partie endete Remis.

Nahschach

Nachdem ich das Schachspiel in der Schule bei Dr. Görschen erlernt hatte, folgte ich ihm bald auch in den Flensburger Schachklub von 1876, für den ich bis Mitte meines Studiums in der ersten Mannschaft spielte. Nach dem Wechsel nach Kiel fand ich meine schachliche Heimat in der Kieler Schachgesellschaft von 1884, in der ich anfangs noch bekannte Schachspieler wie GM Fritz Sämisch und IM Alfred Brinkmann am Brett erlebte. Dem Verein bin ich seither treu geblieben, auch nach seiner Fusion im Jahre 2007 zur Kieler SG von 1884/Meerbauer. In beiden Vereinen habe ich fast ununterbrochen an Mannschaftskämpfen teilgenommen, gelegentlich habe ich auch Einzelturniere gespielt, wie die kleine unvollständige Auflistung zeigt.


Nahschacherfolge


  1. 1960 Jugendstadtmeisterschaft von Flensburg 1.Platz
  2. 1961 Dr.-Link-Gedächtnisturnier Herren B 1.Platz
  3. 1961 Dr.-Link-Gedächtnisturnier Jugend A 2.Platz
  4. 1962 Vizelandesmeisterschaft im Mannschaftsblitz 2.Platz
  5. 1965 Offenes Turnier Luxemburg 2.Platz
  6. 1977 Stadtmeisterschaft von Kiel 1.Platz
  7. 1990 Vereinsmeisterschaft Kieler SG v. 1884 1.Platz

Ingo Firnhaber im gelben Hemd



nach längerer Nahschachabstinenz mit der Seniorenmannschaft der Kieler Schachgesellschaft von 1884 beim Schnellschachturnier am 1. Mai 2007 in Kiel

Am 16.04.2012 trafen GM Neumann und GM Firnhaber erneut aufeinander in der siebenten und letzten Runde des monatlichen Schnellschachturniers im Verein. Im Duell der beiden Fernschachgroßmeister siegte diesmal in einem spannenden Zeitnotduell GM Ingo Firnhaber (im Bild rechts), der sich damit in einem starken Feld von 24 Spielern den zweiten Platz sichern konnte

Article 2

Nordisches Gambit

Da ich mich schon bald nach Entdeckung des Schachspiels mehr für die Eröffnung als für das Endspiel interessierte, begann ich, dort nach neuen und unerforschten Wegen zu suchen und stieß früh auf das Nordische Gambit, auch Dänisches Gambit genannt, weil es schon früh von nordischen Schachspielern untersucht wurde. Im Nahschach erzielte ich damit schnell schöne Angriffssiege und begann dann, diese Eröffnung auch im Fernschach anzuwenden, dem ich mich 1974 zuwandte. Nach rund 20-jähriger Praxis reifte dann die Idee, die gesammelten Erfahrungen zu veröffentlichen. Während die mit dem Nordischen Gambit gesammelten Erfahrungen noch ohne jegliche Computerhilfe gemacht worden waren, stand mir bei der Vorbereitung der beiden Eröffnungsbücher schon ein Brettcomputer zur Verfügung, Mephisto Exclusive mit dem Modul Vancouver 32 bit. Das war seinerzeit ein unglaublicher Luxus , aber in erster Linie eine ungemeine Arbeitserleichterung. So entstanden zwei Bücher:

Abgelehntes nordisches Gambit



Warum es bisher keine Neuauflagen gegeben hat und auch nicht mehr geben wird? Weil ich mich inzwischen mehr dem praktischen Nah- und Fernschach hingebe als der theoretischen Erforschung einer einzelnen Eröffnung und die benötigte Zeit lieber investiere in meine Fernschachpartien der Bundesliga sowie internationaler Turniere. Warum man beim Durchstöbern der Datenbanken von mir keine neueren Partien mehr mit dieser Eröffnung findet? Weil bei mir die schachliche Sturm- und Drangzeit vorbei ist, vielleicht auch weil die Schachprogramme so stark geworden sind, dass man den einen oder gar die zwei geopferten Bauern niemals wiedersieht.

Friedrich Sämisch Gedächtnisturnier

Article 3

Internationales Schachturnier der Kieler Schach - Gesellschaft von 1884 vom 12. - 23. April 1978

Das Turnier wurde zu Ehren des langjährigen Spitzenspielers der KSG ausgetragen. Ihn kannte ich noch persönlich, ebenso wie ein weiteres international bekanntes Mitglied der KSG, den IM Alfred Brinckmann. Als nur wenige Tage vor dem Start des Turniers der Sponsor und Spieler der KSG aus privaten Gründen vom Turnier zurücktreten musste, war ich aus beruflichen Gründen der einzige Spitzenspieler der KSG, der kurzfristig einspringen konnte, denn als Gymnasiallehrer konnte ich am Nachmittag bis in den Abend hinein spielen, allerdings völlig ohne Vorbereitung auf das Turnier und bei gleichzeitigem Unterricht am Vormittag, auch wenn mir mein Schulleiter freundlicherweise die eine oder andere späte Unterrichtsstunde am Vormittag erließ.

Das Teilnehmerfeld umfasste 12 Spieler, darunter 4 Großmeister:

  1. GM Csom (Ungarn)
  2. GM Parma (Jugoslawien)
  3. GM Radulov (Bulgarien)
  4. GM Smejkal (Tschechoslowakei)
  5. IM S.Hamann (Dänemark)
  6. IM Ogaard (Norwegen)
  7. Mortensen (Dänemark)
  8. Brendel (Kiel)
  9. Firnhaber (Kiel)
  10. G.Hamann (Kiel)
  11. Neumann (Kiel)
  12. Schramm (Kiel)

Von vornherein war den Kieler Spielern klar, dass sie gegen die internationalen Profis und Titelträger ohne Chancen auf einen der vorderen Plätze starteten. Sinn dieses Einladungsturniers war es, den Kieler Spielern die Möglichkeit zu geben, internationale Erfahrung zu sammeln und die eigene Spielstärke zu verbessern. So war es nicht überraschend, dass nur der dänische Meister Mortensen in die Phalanx der Großmeister einbrechen konnte. So lautete der Endstand an der Spitze:
1. - 2. GM Parma 8,5
GM Smejkal 8,5
3. - 5. GM Csom 7,5 GM Radulov 7,5 Mortensen 7,5

Die einzige wirkliche Überraschung des Turniers war ein schöner Sieg des Kielers G.Hamann gegen GM Csom. Ich selbst war mit nur zwei Remispartien insgesamt natürlich nicht zufrieden, musste aber wegen der Doppelbelastung durch den Unterricht am Vormittag dieses Ergebnis hinnehmen. Auch unter meinen Verlustpartien waren dennoch sehenswerte Partien, wie die gegen IM Ogaard, die der norwegische IM als beste seiner Partien bezeichnete sowie die theoretisch interessante Partie gegen GM Radulov. Insgesamt war dieses Turnier für mich persönlich eine riesige Bereicherung, die mir bis heute in bester Erinnerung geblieben ist.

Ingo Firnhaber vs. GM Csom